Die Neu-Koalitionäre inszenieren die Ampel als Fortschrittsbündnis. Ökonomen kritisieren: Viele der Ideen von SPD, Grünen und FDP bleiben vage.
Berlin Der Mittwoch dieser Woche ist ein Tag voller Überraschungen. Für eine dieser Überraschungen sorgt der künftige Bundesfinanzminister Christian Lindner: Der FDP-Chef zitiert den großen Sozialdemokraten Egon Bahr.
Olaf Scholz verfüge über ein „inneres Geländer“, um das Land mit einer klaren Wertehaltung zu führen und mehr Menschen zu repräsentieren als die, die Rot, Gelb und Grün gewählt hätten, sagt Lindner. „Deshalb wird Olaf Scholz ein starker Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland sein.“
Der Wahrscheinlich-ganz-bald-Kanzler guckt auf der Bühne im Berliner Westhafen-Center angesichts von so viel Lob etwas verdutzt drein, macht dann in seiner nüchternen hanseatischen Art weiter.
Es gehe in dem 177 Seiten starken Koalitionsvertrag nicht um eine Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners: „Wir wollen mehr Fortschritt wagen.“ Eine Anspielung auf Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“ 1969.
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